Supply Chain Competence bei der LOG.lev

Logistik der Zukunft - unter dieses Motto hatte Chemion Logistik das kleine Jubiläum der LOG.lev (Logistik live in Leverkusen) am 21. und 22. September 2010 gestellt: Mehr als 140 Teilnehmer aus Chemie und Logistik, aus Wissenschaft und Industrie kamen auf Einladung des Logistik-Dienstleisters zur fünften Veranstaltung der Reihe in Leverkusen zusammen. Auch dieses Mal deckte die Themenpalette ein breites Spektrum ab und reichte von der Chemielogistik bis zur Nachhaltigkeit in der Supply Chain, wobei der Schwerpunkt auf dem schienenaffinen Güterverkehr lag. Das interdisziplinäre Konzept der vergangenen Jahre hatte sich bewährt und so hatte Chemion auch bei der fünften LOG.lev Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft für die Vorträge und als Ausstellungspartner gewinnen können. Es ist dieser gute Mix, der aus Sicht von Elmar Ockenfels, Business Analyst bei Chemion Logistik, einer der Erfolgsfaktoren der LOG.lev ist. „Die Veranstaltung vernetzt Ideen und Fachleute und bietet innovativen Lösungsansätzen eine Plattform. Wir können gemeinsam mehr erreichen, wenn wir bereit sind, über den Tellerrand zu schauen.“

Zum Auftakt der Veranstaltung waren die Blicke aller gewissermaßen auf das Ende der Supply Chain gerichtet: Ein Besuch des Entsorgungszentrums Leverkusen-Bürrig stand auf der Agenda. Als Keynote Speaker der Veranstaltung zeigte Reiner Calmund anhand von Parallelen zwischen Fußball und der Industrie eindrucksvoll auf, dass Kompetenz und Leidenschaft auch in der Wirtschaft Hand in Hand gehen und auch dort die wesentlichen Voraussetzungen für Erfolg sind. Deswegen, so sein Fazit, sind zwar u.a. eine gute Strategie, gute Produkte und Kundennähe wichtige Faktoren. Aber letztendlich kommt es auf den Menschen an, der diese Faktoren mit Leben füllt und so ist das so genannte „people management“ der Aspekt, der Unternehmen letztendlich erfolgreich macht.

Der Stellenwert der Nachhaltigkeit und Prognosen
Mit bisherigen Denkweisen lassen sich die Herausforderungen der Zukunft nicht bewältigen. Auf Basis dieser Überzeugung plädierte Rudolf Schreiber von Pro Natur für einen Wandel von einer ausgeprägten Wachstumsorientierung hin zu einem deutlich stärkeren Fokus auf nachhaltige Entwicklungen. Hier kann die Logistik mit Gestaltungsmöglichkeiten an allen Stellen der Supply Chain einen wertvollen Beitrag leisten. Auch Hartmut Lenz von Bayer Technology Services konzentrierte sich auf die Schonung von Ressourcen. Mit Fallstudien zur Netzwerkoptimierung und Intralogistik zeigte er, wie durch die Reorganisation der Supply Chain oder durch die intelligente Steuerung von Klimatechnik bei Gebäuden Energie eingespart und Emissionen reduziert werden können. Logistik und Verkehr sind untrennbar mit einander verbunden. Und so gab Prof. Dr. Michael Schreckenberg von der Universität Duisburg-Essen einen Ausblick auf die Verkehrsentwicklungen in Deutschland und anderen Ländern der Welt. Er unterstrich die Verbindung der Themen Stau- und Bevölkerungsentwicklung und erläuterte die Erhebungsmethoden, die Grundlage von Prognosen sind. Gleichzeitig stellte er auch heraus, dass alle Vorhersagen am Ende durch die nicht zu berechnende Größe des menschlichen Verhaltens ins Wanken gebracht werden können. Welche Trends in der Chemieindustrie in den nächsten Jahren zu erwarten sind stellte Christian Bünger vom Verband der Chemischen Industrie dar. Da die Chemiebranche am Anfang der Wertschöpfungskette steht und auch innerhalb dieser Industrie lange Wertschöpfungsketten existieren, haben alle Entwicklungen der Branche eine unmittelbare Konsequenz für die Logistik. Als wichtigste Aspekte wurden die zunehmend internationaler werdende Produktion, die voranschreitende Arbeitsteilung sowie die Tendenz zur geringeren Lagerhaltung und die Spezialisierung in der Chemie genannt. 

Der Kombinierte Verkehr: Erfolg mit und auf der Schiene
Über Erfolge und Misserfolge bei der Liberalisierung im Schienengüterverkehr (SGV) berichtete Monika Heiming, Geschäftsführerin des Verbands ERFA (European Railfreight Association). Da Deutschland eine zentrale Lage in Europa hat, sind für das Land besonders die Maßnahmen von Interesse, die das europäische Schienengüternetz betreffen. Während es in den letzten Jahren in einigen Ländern durchaus gute Erfolge gibt, was zum Beispiel die Lärmreduzierung oder die Einrichtung von Korridoren angeht, sind nach Auffassung des Verbands die bisherigen Ergebnisse in punkto Verbesserung von Transportzeiten, Kapazitäten und Zuverlässigkeit des SGV noch unzureichend, so dass hier weiterhin Handlungsbedarf besteht. Für BASF sind intermodale Transporte ein wichtiger Erfolgsfaktor, wie Dieter Rogge den Teilnehmern aufzeigte. Mit dem Ziel, durch umweltgerechte und ressourceneffiziente Logistikprozesse einen nachhaltigen Unternehmenswert zu schaffen, ist das Unternehmen bestrebt, weitere Mengenpotenziale für den Kombinierten Verkehr (KV) zu erschließen. Rainer Mertel von KombiConsult stellte in seinem Vortrag dar, welche Treiber für eine fortgesetzte positive Entwicklung des KV relevant sein werden. Er stellte ein industrialisiertes KV-Konzept vor, in dem Züge zwischen Knotenpunkten im S-Bahn Takt verkehren. Dies würde den KV attraktiver machen und dazu führen, dass mehr Verkehr von der Straße auf die Schiene verlagert wird.

Binnenhäfen und Seehafenhinterlandverkehre
Der Containerumschlag wird sich in den nächsten Jahren drastisch erhöhen, so die Meinung von Rainer Schäfer, Geschäftsführer der Neuss-Düsseldorfer Häfen. Mit diesen Zuwächsen sind Steigerungen von Transportintensität und -kosten sowie Investitionen in Infrastruktur verbunden – eine Herausforderung für die Logistik. Mit ihren Terminals können die sieben Hafencluster in Deutschland wichtige Logistikknoten in Transportketten und so Teil von Logistiklösungen sein. Wie effiziente Hub-Konzepte im Seehafenhinterlandverkehr aussehen können, erläuterte der Geschäftsführer der HHLA Intermodal, Harald Rotter. Entscheidend für solche Konzepte sind Layout, Lage und Anbindung von Terminals sowie das Spektrum an Services, das Kunden nutzen können. Kurzum: Das Geschäftsmodell der Terminals muss den heutigen Anforderungen des Marktes entsprechen. Ist das der Fall, können Produktionskonzepte aus „bunter“ Verladung von Ganzzügen in den Versandterminals und Bündelung und Umverteilung auf Anschlusszüge in den Hub-Terminals greifen. Zum Abschluss der LOG.lev lud Rüdiger Beckmann von JadeWeserPort Logistics Zone die Teilnehmer ein, einen Blick in die Zukunft zu werfen: In 2012 wird der JadeWeserPort in Betrieb genommen und als Feeder zu den Hauptmärkten rund um den Globus fungieren können. Mit Anbindungen zu den europäischen Seehäfen und an die zentralen Schienen- und Straßennetze Europas wird er Einfluss auf die Supply Chain zwischen China und Europa nehmen und ein leistungsfähiger Bündelungspunkt sein.